Der Wecker klingelt um 3:45 Uhr. Ich war schon wach. Eigentlich habe ich auf der Mantovahütte in den 3 Nächten vielleicht 2-3 Stunden geschlafen. Zusammengerechnet. In dieser Nacht waren es nur ein paar Minuten. Wir starten nach dem Frühstück und schon auf den ersten Metern läuft es nicht gut. Nachdem wir hundert Höhenmeter gemacht haben, wird mir klar, das aus der Tour heute für mich nichts wird: Wenn man auf 3500m schon nicht schlafen kann, wird das auf 4500m sicherlich nicht besser. Ich teile den anderen meinen Entschluss mit: Ich kehre um und steige auf 2500m ab. Schade, damit verpasse ich zwar das Highlight der Tour, aber es hat einfach keinen Sinn, weiter zu gehen. Wir verabschieden uns und ich gehe zurück zur Mantovahütte.
Dort angekommen stelle ich fest, dass der Abstieg vereist ist. Ich warte also erstmal eine Stunde ab, bis die Sonne das Eis bzw. den Reif weggetaut hat.
Auf dem Weg nach unten wäge ich die Argumente für die Entscheidung für die Hütte ab: Orestes vs. Gabiet, Katze vs. Hund, vegetarisch vs. Hausmannskost, gut geschlafen vs. schlecht geschlafen. Das letze Argument zählt, Orestes gewinnt mit Katze und vegetarisch.
In der Oresteshütte checke ich ein und bekomme einen 8er Schlafraum für mich alleine zugewiesen. Also doch mal Gück gehabt. Ich schlafe erstmal zwei Stunden und fühle mich deutlich besser. Nach dem vegetarischen und sehr leckeren Abendessen gehe ich früh ins Bett und schlafe sehr gut und die ganze Nacht durch. Zwar habe ich jetzt Zumsteinspitze, Signalkuppe, Ludwigshöhe, Parrotspitze und Corne Nero verpasst, aber was sind schon fünf Viertausender, wenn man mal wieder eine Nacht richtig pennen kann?